Tauchkurs auf Kho Tao – Ein Unterwasserabenteuer
Auf meiner Asienreise hatte ich geplant, auf jeden Fall einen Tauchkurs zu Machen. Wann und wo war unwichtig, einfach an einem schönen Ort mit einer guten Tauchschule. In Malaysia blieb mir am Ende keine Zeit dafür und ich hatte nicht das Bedürfnis, dort einen Kurs zu machen, auch wenn ich dort eine gute und kostengünstige Tauchschule empfohlen bekommen hatte. Als ich in Thailand ankam, war die richtige Zeit dann gekommen und ich schaute mich nach einem passenden Ort um. So kam es dazu, dass ich einen Tauchkurs auf Kho Tao durchführte.
Nachdem ich auf Kho Phangan bei der Full Moon Party teilgenommen hatte, wollte ich noch mehr von den Inseln kennenlernen. Daher suchte ich auf Kho Tao nach einer geeigneten Tauchschule. Dort ist eine Schule an die nächste gereiht und zwischendurch gibt es ein Restaurant oder Hostel. Dadurch gibt es natürlich viele Tauchtouristen in der Umgebung und auch meine Schule sollte auf dieser Insel sein. Da es für fast jede Sprache eine Schule mit Muttersprachlern gab, suchte ich eine deutsche Tauchschule aus. Nach Malaysia wollte ich mal wieder deutsch reden und so würde ich wirklich jedes Detail verstehen und umsetzen können.
Ich fragte relativ spontan einen Platz für einen 4-Tages Kurs für den Open Water Dinving Schein an, welcher bestätigt wurde. So konnte es losgehen. Ich kam zu der Tauchschule und meldete mich an, bezahlte im Voraus und bekam die ersten Infos. Meine Unterkunft war im Preis inbegriffen, so konnte mit den anderen Tauchschülern zusammenwohnen und diese kennen lernen.
Tag eins – Ankunft
Am ersten Tag trafen wir uns direkt mit unserem Tauchlehrer und lernten die Teammitglieder kennen. Wir waren zu viert in einer Gruppe plus Lehrer. Es waren drei Jungs dabei. Zwei waren gerade auf einer 7-Monatigen Weltreise unterwegs, welche bald zu Ende ging, weshalb sie den Tauchkurs von ihrer Liste abhaken wollten. Der dritte war gerade im Urlaub und wollte Tauchen ausprobieren. Unser Tauchlehrer lebte schon viele Jahre in Thailand und arbeitete in der Tauchschule. Er war sehr entspannt drauf und erklärte uns den Ablauf der nächsten Tage. Anschließend hatten wir den Tag frei, bekamen aber Hausaufhaben auf… (alle waren begeistert).
Später suchte ich mir etwas zum Abendessen und wollte danach die Aufgaben einmal anschauen. Als ich im Hostelzimmer im Bett lag, kamen zwei Jungs hinein, die bereits eine längere Zeit dort wohnten und einen Advanced Kurs belegten. Wir kamen ins Gespräch und sie fanden es lustig, dass ich ernsthaft diese Aufgaben machte, denn ihrer Meinung nach war es nicht so wichtig und man könnte ja am nächsten Tag noch schnell von jemanden abschreiben. Sie erzählten mir auch, dass heute ihr Kurs zu Ende wäre und daher gefeiert würde und ob ich nicht dazu kommen wollte. Das hörte sich super an, ich schaute mir noch ein paar Seiten der Aufgaben an, machte sie aber nicht fertig und ging zu den anderen in die Bar.
Bei dieser Tauchschule ist es immer so, dass bei den letzten beiden Tauchgängen ein Video erstellt wird, welche die Absolventen zum Schluss bekommen. Diese Videos wurden zunächst in der Bar gezeigt und dann unterhielten wir uns. Auch der Chef der Tauchschule kam dazu und bald lernte ich ein neues Trinkspiel kennen. Es ist ähnlich wie Bier Pong, aber viel schneller, es heißt „Rage Cage“. Es macht super viel Spaß, aber man ist auch schnell betrunken, sodass der Chef (er war Profi in dem Spiel) sich irgendwann neben mich stellte, wodurch ich nicht mehr so viel trinken musste. Ich wollte immerhin am nächsten Morgen meinen ersten Tauchgang antreten.
Tag zwei – Es geht Loooos
Am nächsten Tag ging dann endlich der Kurs richtig los. Wir sollten unsere Hausaufgaben vergleichen (welche bei mir nur halb fertig waren) und ich schrieb sie in der Stunde noch schnell ab. Dann bekamen wir unsere Ausrüstung und uns wurde erklärt, wie wir unser Equipment zusammenbauen müssten. Als wir alle im Neoprenanzug mit Flaschen auf dem Rücken dasaßen sagte der Tauchlehrer uns, dass wir nun auf ca. 6m tauchen würden, um dort verschiedene Übungen durchzuführen, die wichtig zu wissen sind. Dazu würden Maske abnehmen, Weste aus- und wieder anziehen, Atemschlauch wegschmeißen und wieder einfangen etc., gehören. Hörte sich am Angang alles ziemlich kompliziert an. :O
Angekommen sollten wir uns „nur“ auf den Sandboden 6m unter uns setzen und uns nicht bewegen. Leichter gesagt als getan. Unter Wasser sieht alles viel näher aus und am Anfang ist es wirklich schwer, sein Gleichgewicht zu halten, weil Du so viel auf einmal machen muss. Erstmal unter Wasser klarkommen und weiter Atmen, dann versuchen an einer Stelle zu bleiben ohne hoch und runter oder nach links und rechts zu schwanken und dann mit den Flossen klarkommen und an die Neue Umgebung die Du vorher noch nie so erlebt hast.
Als erstes sollten wir die Masken abnehmen, der Tauchlehrer machte es einmal vor, sodass wir wussten, wie es funktioniert. Dann waren wir einer nach dem Anderen dran. Als ich es selber geschafft hatte, dachte ich im Nachhinein, dass es gar nicht so schlimm gewesen war und ich mir völlig umsonst Gedanken gemacht hatte. Weitere Übungen folgten und auch diese waren alle schaffbar. Einer aus unterer Gruppe hatte leider mehr Probleme als wir anderen und musste häufiger auftauchen, da er Panik hatte oder nicht wusste wo er sonst hinsollte. Da musste auch der Tauchlehrer immer auftauchen, ihn beruhigen und erklären wie er es machen sollte. Schließlich schaffte auch er die Übungen. Wir mussten diese Sachen können, um sie um Notfall anwenden zu können ohne Panik zu bekommen.
Als wir alles für diesen Tag geschafft hatten, tauchten wir zurück zum Ufer und besprachen noch ein paar Theoretische Punkte und was am nächsten Tag geplant war. Der Tag war rum, ich hatte eine Menge gelernt und meine Ängste überwunden. Ohne eine Sauerstoffflasche bekomme ich beim Tauchen auch schnell Panik, da ich meine Augen nicht unter Wasser öffnen kann, aber mit einer Taucherbrille und einem Atemschlauch war es wirklich schön in diese komplett andere Welt einzutauchen.
Tag drei – Einer wird Seekrank und einer gibt auf
Für den nächsten Tag war eigentlich wieder eine Theoriestunde und anschließende Praxis in 6m Tiefe geplant. Nach der Theoriephase zog sich der Himmel aber so sehr zu und es fing ein schlimmer Sturm an, weswegen wir abwarten mussten. In der Zeit konnten wir zu Mittag essen und uns unterhalten. Bald ließ der Sturm einigermaßen nach, aber wir hätten nicht an der geplanten Stelle tauchen können. Daher sollten wir mit dem Boot an einen anderen Strand fahren, der sicher in einer Bucht gelegen war. Normalerweise wären wir erst an Tag 3 mit dem Boot rausgefahren, aber durch die Umstände wurde es vorgezogen.
Wir bekamen alle eine Tablette gegen Seekrankheit und es konnte losgehen. In eine große Tasche packen wir unseren Sachen, die Sauerstoffflaschen waren bereits auf dem Boot. Dann fuhren wir mit einer Art offenem Taxi zum Hafen, kletterten über die Boote zu unserem und legten ab. Die Fahrt war sehr schauklig und die Wellen riesig (für mich fühlten sie sich so an, sie waren wahrscheinlich gar nicht so hoch). Einer aus meiner Gruppe hatte die Tabletten nicht vertragen und ihm ging es durch den starken Seegang sehr schlecht. Wir versuchten alle etwas zu tun, aber er wollte die erste Tauchrunde lieber aussetzen und zur Ruhe kommen.
Wir anderen drei bereiteten uns mit dem Tauchlehrer vor und sprangen ins Wasser. Dort tauchten wir ab und auf einmal war das wilde Wetter wie weggeblasen und diese unglaublich tolle Ruhe überkam uns. Heute waren wieder mehrere Übungen an der Reihe, welche wir absolvierten. Derjenige, der am Vortag schon Probleme hatte, brauchte auch an diesem Tag mehrere Anläufe und musste häufig auftauchen. Zwischendurch machten wir eine Pause auf dem Boot und die Crew hatte uns Ananas geschnitten, welche wir mit Vergnügen futterten. Derjenige der die Probleme mit den Übungen gehabt hatte war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr überzeugt vom Tauchen und sagte unserem Lehrer, dass er der Kurs gerne abbrechen würde und nicht weitermachen möchte. Wir waren alle erstaunt und traurig darüber, aber da es für ihn große Probleme darstellte, war es vielleicht eine gute Entscheidung.
Bei der zweiten Runde, wir waren nur noch zu zweit, gab es wieder ein paar Übungen und am Ende tauchten wir zu einem kleinen Riff in der Nähe, wo wir die schöne Unterwasserwelt beobachten durften. Ich hatte an diesem Tag Probleme mit meinen Ohren und dem Druckausgleich, da er aus welchem Grund auch immer, nur auf einer Seite funktionierte und da auch nur so semi-gut. Ich berichtete meinem Tauchlehrer davon und er meinte er würde mir am nächsten Tag eine Tablette geben, wodurch der Druckausgleich besser funktionierte. Am nächsten Tag sollte es dann auch in tiefere Gebiete auf 15m gehen und wir freuten uns alle, endlich weniger Übungen machen zu müssen und mehr von den Fischen und Korallen sehen zu können.
Tag vier – Wir sind nur noch drei
Wieder fuhren wir mit dem Boot aufs Meer, an diesem Tag war die See seicht und entspannt. Auf dem Weg zur Bucht zeigte uns der Tauchlehrer die verschiedenen Fische, die wir später sehen würden und erklärte uns die jeweiligen Handzeichen für die Fische. An diesem Tag waren wir wieder zu dritt, denn der Seekranke, der am Vortag aussetzen musste, war wieder bereit. Zunächst musste er aber die Übungen mit unserem Tauchlehrer nachhohlen und wir beiden anderen mussten an der Oberfläche warten. Wir konnten sie von oben beobachten, was auch lustig anzusehen war.
Schließlich konnten wir unseren ersten richtigen Tauchgang angehen. Wir tauchten an vielen Fischen vorbei und hatten uns mittlerweile fast selber zu Fischen entwickelt, denn in Sachen Balance halten etc. waren wir richtig gut geworden. Ich hatte am Morgen die Tablette für meine Ohren bekommen (von der ich glaube, dass sie nur durch den Placebo Effekt gewirkt hat, aber es hat auf jeden Fall geholfen!), wodurch ich ohne Probleme in die Tiefe tauchen konnte. Auf beiden Ohren funktionierte der Druckausgleich und meine Ohren waren schmerzfrei.
Als wir wieder an Bord waren, sollte es noch zu einer anderen Stelle gehen, damit wir so viel wie möglich von der Unterwasserwelt mitbekommen würden. Wir fuhren zur Shark Island, einem größeren Felsen im Wasser, an dem viele Korallen und Fische lebten. Dort tauchten wir wieder ab und bewunderten die Umgebung. Anschließend ging es zurück zum Hafen und wir verstauten unsere Ausrüstung.
Tag fünf – Video, Prüfung und Abschluss
Am letzten Tag sollten wir eine Prüfung ablegen und hatten eine kleine Fotosession. Außerdem würde an diesem Tag das Kamerateam mit uns tauchen uns viele Aufnahmen von den Fischen und uns machen, sodass wir am Ende eine tolle Erinnerung hätten.
Die Prüfung war nicht wie in der Schule, wo man die ganze Zeit vom Lehrer beobachtet wird und nicht abschauen kann, sondern unser Tauchlehrer gab uns eine bestimmte Zeit und ließ uns dann gemeinsam die Antworten finden. So konnten wir zu dritt ein gutes Teamwork machen und hatten so gut wie alles richtig. Dann wurde jeder einmal fotografiert um ein Bild für unseren-Diving Ausweis zu haben. Dieser wurde in der Zeit, in der wir am Tauchen waren, angefertigt.
Perfektes Wetter am letzten Tag 😀
Und dann ging es auch schon los. Unser Tauchlehrer erklärte uns wieder welche Fische es zu sehen gab und wir bereiteten unsere Ausrüstung vor. Das einzig andere zum Vortag war, dass wir dabei die ganze Zeit gefilmt wurden. Zu Beginn war das etwas komisch und wir wussten nicht, was wir sagen oder machen sollten außer zu lächeln. Wir gewöhnten uns aber daran und irgendwie war es auch cool, da wir wussten, dass wir am Ende des Tages ein Video von uns in den Händen halten würden. Wir drehten noch eine Anfangs Szene und bald sprangen wir ins Meer. Unter Wasser konnten wir uns wieder einmal von der unglaublichen Welt verzaubern lassen, welche in einer ruhigen Stille lebten.
Wir sahen viele Fische, machten ein paar Kunststücke für die Kamera und 40min später ging es wieder aufs Boot zurück. Dort machten wir eine Pause und aßen etwas Ananas. Währenddessen fuhren wir an eine zweite Stelle. Wieder besprachen wir die Unterwasserwelt, die wir bald darauf besichtigen dürften und wurden dabei gefilmt. Unter Wasser sahen wir wieder unglaubliche Fische und sogar einen Rochen. Wir waren alle begeistert.
Zurück bei der Tauchschule bekamen wir unser Logbuch und unseren Tauchausweis. In das Logbuch trugen wir gemeinsam unsere tiefsten Meterzahlen ein und weitere Informationen. Mit dem Open Water Schein darfst Du bis zu 18m tief tauchen, daher muss dies auch die maximale Zahl im Logbuch sein, aber wir sind auch mal tiefer gewesen (aber keinem sagen :O ). Abends trafen wir uns wieder in der Bar und schauten uns die Videos von den absolvierenden Teams an. Anschließend tranken wir noch etwas und unterhielten uns lange.
Ich wollte noch einen weiteren Tag auf der Insel bleiben und einen richtigen Stranurlaubstag zu genießen. Der Tauchkurs war zu Ende, aber es war eine unglaublich tolle Erfahrung. Ich habe das Element Wasser und diese komplett andere Welt sehr zu schätzen gelernt, sodass ich auf jeden Fall noch an anderen Orten der Welt tauchen möchte.
Möchtest Du auch mal einen Tauchkurs mitmachen oder hast Du dies bereits getan? Wie waren Deine Erlebnisse und in welchen Orten der Welt warst Du schon tauchen? Schreib mit des gerne in die Kommentare.
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