Frankreich

Roadtrip „Ab in den Süden“ – Teil 3

Wir waren bereits über eine Woche unterwegs, hatten uns kennen gelernt und sind zusammengewachsen. In Nizza durften wir bei Elizas Eltern in deren Ferienwohnung übernachten, hatten den Luxus eines Pools und in Betten zu schlafen.

Die ersten verlassen uns

Nun waren wir auf der Suche nach einem Campingplatz für die letzte Nacht mit 12 Personen. Wir klapperten 5 oder 6 Plätze ab, aber keiner hatte Platz oder wollte große Gruppen aufnehmen. Als es schon Abend war entschieden wir uns, einen Wildcampingplatz zu nehmen. Nico hatte schon mehrere rausgesucht. Der für den wir uns entschieden war an einem Wald gelegen. Es gab einen relativ großen Parkplatz, der versteckt war.

Da es so viele Bäume gab und das Wetter super war, packten alle ihre Hängematten aus oder schliefen auf Isomatten unter freiem Himmel. Schnell kochten wir noch Pasta und dann gingen die ersten schon schlafen. Malte musste am nächsten Tag früh nach Marseille gebracht werden, um seinen Flixbus zu bekommen. Zu fünft spielten wir noch lange das Spiel „Jungle Speed“ und hatten eine Menge Spaß…

Abends wurde schnell noch gekocht

… bis dann auf einmal ein Auto auf den Parkplatz fuhr. Erst dachten wir, es sind vielleicht andere Camper, dann sahen wir die Aufschrift auf dem Auto. Es waren drei Polizisten, die den Ort wahrscheinlich kannten und immer ihre Routine abfuhren. Diese sagten uns in momotoner Stimme, dass wir hier nicht schlafen dürften und verschwinden sollten. Elli war noch mit uns wach und kann sehr gut Französisch. Sie konnte der Polizei erklären, dass wir keinen Platz zum Campen gefunden hatten und daher hierhergekommen waren. Die Polizisten verstanden dies und waren total freundlich. Wir durften die Nacht dort verbringen und sollten am nächsten Morgen mit all unseren Sachen verschwunden sein, was wir eh vorhatten.

Nach einem kurzen Schockmoment konnten wir weiterspielen. Wir waren alle froh, dass die Polizei in Frankreich gut drauf war und wir keine Strafe zahlen mussten. Später legten wir uns auch in die Hängematten und schliefen schnell ein.

Einige von uns hatten, wie ich, noch nie in einer Hängematte geschlafen. Die Erfahrung war super. Es ist total schön unter freiem Himmel zu schlafen und hin und her zu schwanken. Da ich in dem Urlaub keine eigene Hängematte hatte, werde ich mir jetzt auf jeden Fall auch eine kaufen, weil ich unbedingt nochmal in einer überachten möchte.

Früh am nächsten Morgen verabschiedete sich Malte von allen und wurde von Max, Fiona und Nehle nach Marseille gebracht. Wir konnten noch ein paar Stunden weiterschlafen und packten dann alles zusammen. Am nächsten Morgen erzählten wir denen, die geschlafen hatten, was in der Nacht passiert war und alle waren froh, dass es gut ausgegangen war. Wir räumten unseren Müll weg und fuhren zum nächsten Aldi, um dort etwas fürs Frühstück einkaufen zu gehen. Als wir alles hatten, setzten wir uns neben den Aldi in den Schatten und frühstückten in aller Ruhe.

An diesem Tag wollten wir nochmal ins Meer, da wir danach planten, über Italien und die Schweiz, wieder zurück nach Offenburg zu fahren. Dafür fuhren wir nach Cassis auf einen Parkplatz und warteten, bis alle Autos wieder vereint waren. Max, Nehle und Fiona hatten sich noch Marseille angeschaut und kamen dann wieder zurück zu uns.

Abends musste Fiona von Marseille aus auch ihren Flixbus bekommen und wir mussten planen, wie lange wir schwimmen gehen konnten und wer sie schließlich in die Stadt fahren sollte.

Als alles besprochen war, wollten wir zum Meer trampen. Wir teilten uns wieder in kleinere Gruppen auf und liefen zur Straße. Es dauerte keine 5min. bis wir bei einem jungen Franzosen im Auto saßen, der uns noch einen Strandtipp gab und uns direkt dort absetzte. Dort mussten wir nur auf die anderen warten. Der Strand war sehr felsig, sodass wir schauen mussten, wie wir ans Wasser kamen. Dann fanden wir eine Stelle, wo wir alle Platz fanden. Um dorthin zu gelangen mussten wir ein bisschen herunterklettern. Max, der mit einer Leichtigkeit überall hoch-, runterklettern oder entlangbalancieren kann, fand sofort eine gute Stelle und half uns anderen, damit wir auch runter klettern konnten.

Dann konnte es endlich ins Wasser gehen. Aber auch dafür mussten wir entweder von den Felsen aus springen, oder weiter runter klettern. Der Weg hatte sich aber auf jeden Fall gelohnt. Das kühle Wasser war unglaublich angenehm bei den warmen Temperaturen. Wir verbrachten den ganzen restlichen Tag am Meer. Irgendwann überlegten die ersten, ob sie mit nach Marseille fahren sollten, um sich noch die Stadt anzuschauen. So kam es, dass ein volles Auto und Elli mit Gian, nach Marseille, trampten. Später wollten wir uns alle auf einem neuen Wildcampingplatz wiedertreffen.

Wir waren noch zu fünft dageblieben, aber Max und Raphael wollten dann schon mal zum Platz fahren. Nico, Sandra und ich blieben noch eine Stunde länger am Meer, trampten zum Auto zurück und fuhren auch zum geplanten Platz. Max und Raphael hatten schon etwas gekocht, was super war, weil wir wirklich Hunger hatten. Viel hatten wir nicht, da das meiste Essen, sowie auch Raphaels und meine Rucksäcke, bei Eliza im Auto waren. Als wir auf die anderen warteten spielten wir eine Runde „Wizard“, wobei ich grauenhaft verlor. Dabei saßen wir alle in Nicos Auto, denn er hatte die Matratze in seinem Auto.

Max ging relativ früh schlafen, weil auch er uns am nächsten Tag verlassen wollte. Er hatte noch länger Zeit als die meisten anderen und wollte daher eine längere Wanderung machen. Wir hatten dafür leider nicht genügend Zeit, wodurch wir uns ab dem nächsten Tag trennen mussten.

Wir anderen blieben noch im Auto. Raphael und ich fanden es im Auto viel gemütlicher als auf unseren Isomatten, daher wollten wir lieber noch etwas bleiben. Nico und Sandra wollten uns mehr oder weniger loswerden und so entstand ein kleiner „Kitzelkreis“ wo irgendwie doch jeder gegen jeden arbeitete. Wir hatten trotzdem eine Menge Spaß und bald kamen die anderen aus Marseille zurück. Nachdem wir uns gegenseitig über die neusten Pläne aufklärten und es schon spät war, gingen wir schnell schlafen. Die meisten schliefen wieder unter freiem Himmel oder in einer Hängematte.

Auf geht es ach Italien

Am nächsten Morgen gingen wir im eiskalten Fluss neben unserem Schlafplatz schwimmen, bzw. „duschen“ und verabschiedeten Max. wir waren nun nur noch 9. Langsam wurde die Gruppe immer kleiner und kleiner.

An diesem Tag wollten wir nach Italien fahren, unser Ziel war Varazze, ein kleiner Ort mit einem Campingplatz, auf dem wir gerade so den letzten Stellplatz ergatterten. Der Weg durch Italien führte gefühlt durch 100.000 Tunnel, bei denen wir jedes Mal das „Tunnel-Lied“ sangen. Das super kreativ folgendermaßen geht: „Tunnel, Tunnel, Tunnel. Wenn man reinfährt wird es dunkel, wenn man rausfährt wird es hell. Tunnel, Tunnel, Tunnel.“ 😀

Abends nach dem kochen gingen wir alle runter zum Strand. Dort sprangen wir nochmal ins Meer, ein letztes Mal auf dieser Reise. Auch abends war es immer noch schön angenehm. Danach setzten wir uns auf die Steine am Strand, machten Musik an und tranken ein bisschen Alkohol.

Irgendwann fingen wir an zu der Musik zu tanzen. Es machte großen Spaß und wir vergaßen alle Menschen um uns herum. Am Himmel schienen viele Sterne und ab und zu erblickten wir sogar Sternschnuppen. Ein unglaublich schöner Abend.

Der Grund warum wir durch Italien zurückfahren wollten, war, weil wir zum Lago Maggiore, bzw. zum kleinen Bruder Lago di Mergozzo fahren wollten. Die Seen sind sehr bekannt bei Touristen, aber auch wunderschön. Am See wollten wir schwimmen und entspannen. Wir nahmen Badesachen, Bücher und Jonglierbälle mit. Zwischenzeitlich fing es an zu regnen (wir merkten, dass wir der Schweiz näherkamen, denn das Wetter wurde schlechter). Da bald unser letzter gemeinsamer Abend gekommen war, wollten wir einmal zusammen essen gehen und fanden im kleinen Dorf neben dem See ein Restaurant.

Danach liefen wir noch einmal durch das Dorf und fuhren zu einem Wildcampingplatz. Der war wirklich inoffiziell, denn es war eine kleine Straße hinter einer alten Fabrikhalle. Nicht alle fühlten sich wohl bei dem Gedanken dort zu schlafen, aber eine andere Möglichkeit gab es nicht wirklich. Wir bauten nur zwei Zelte auf, damit wir weniger auffielen und gingen schnell schlafen. Wir waren müde und wollten am nächsten Morgen schnell wegfahren, damit uns keiner entdeckte.

So war die Nacht kurz. Außerdem gab es Wildschweine in dem Wäldchen, die die ganze Nacht grunzten und uns wachhielten. Ich liebe Schweine und finde sie unglaublich süß, aber den großen Ebern wollte ich doch nicht begegnen. Besonders weil sie Frischlinge dabeihatten. Auf der einen Seite fand ich es daher toll, dass die Schweine dort draußen waren, aber auf der anderen Seite ließen sie mich nicht schlafen. Den anderen ging es ähnlich. Am nächsten Morgen packten wir schnell alles zusammen und fuhren los.

Ein letzter Stopp in der Schweiz

Frühstücken wollten wir eigentlich am Strand, aber da wir dort keinen Parkplatz bekamen, entschieden wir uns, direkt in die Schweiz ins Verzascatal zu fahren und dort zu essen. Wir machten einen Treffpunkt aus, da wir in der Schweiz kein Internet hatten, und trafen uns einige Zeit später dort wieder. Wir nahmen unser Essen und Schwimmsachen mit und gingen zu einer geeigneten Stelle am Fluss. Dort waren bereits viele Menschen im Wasser und auf den Steinen. Manche sprangen von Felsen oder gar von der Brücke, die ca. in 12m Höhe lag.

Vor dem Essen wollten wir eine Runde im Fluss schwimmen. Dieser war unglaublich kalt, aber als wir wieder draußen waren, war es richtig angenehm und warm. Das Wetter in der Schweiz hatte sich bis dahin gut gehalten, aber die Temperaturen sanken. Gian war auf einmal so motiviert, dass er von dem einen Felsen und von der Brücke springen wollte und wir schauten alle gespannt zu.

Danach konnten wir endlich frühstücken. Leider ging dies nicht lange ohne Unterbrechung, da es auf einmal anfing zu regnen und wir uns alle schnell unter Picknickdecken, die wir dabeihatten, unterstellten und versuchten, das essen und unsere Kleidung einigermaßen trocken zu halten. Zusammengekauert saßen oder standen wir also unter den Decken und warteten, dass der Regen stoppte. Dies tat er auch einmal für kurze Zeit. So konnten wir noch etwas essen, bevor es wieder losging und wir entschieden, wir sollten vielleicht wieder zu den Autos und weiterfahren. Dort konnten wir uns später auch trockene und warme Sachen anziehen. Außerdem mussten wir noch einiges an Kilometern fahren, wodurch uns der Regen irgendwie zu Gute kam.

Wir fuhren noch bis Konstanz und brachten Jonathan zum Bahnhof. Er musste noch für eine Prüfung lernen und früher abreisen. Wir waren wieder eine Person weniger und auch für uns, so dachten wir, würde es der letzte Abend sein. Daher suchten wir einen Wildcampingplatz, wo wir sogar eine Feuerstelle und Bänke hatten und kauften uns Zutaten für Stockbrot und Linsen Dal. Es brauchte mal etwas Anderes als Nudel und Reis essen zur Abwechslung.

Daher machten wir ein Feuer, bauten die Zelte versteckt auf und genossen den „letzten gemeinsamen Abend“. Wir konnten die Sterne und Sternschnuppen beobachten, wir machten noch ein paar „Massage- und Kuschelreihen“ und gingen bald schlafen.

Unsere versteckten Zelte

Spontane Reiseplanänderung – Wir feiern einen Geburtstag

Den letzten Tag wollten wir in Konstanz verbringen. Anschließend wollten Nico und Sandra, Raphael und mich jeweils absetzen. Elli musste schon mittags zu einer Veranstaltung und die anderen wollten auch nach Hause gefahren.

In Konstanz schauten wir uns einige Secondhand Shops an und kamen darauf, dass Raphael am nächsten Tag Geburtstag hat. Da bekamen wir die Idee, den Geburtstag noch rein zu feiern und sich morgens am 15.08. zu trennen. Als wir durch die Stadt liefen und uns ab und zu aus den Augen verloren, kaufte die Gruppe ohne Raphael schnell noch ein paar Kleinigkeiten für ihn. Wir gingen noch in ein Café und wollten dann nach Offenburg fahren. Nehle hatte schnell ihre Eltern angerufen und gefragt, ob wir alle noch die Nacht bei ihnen übernachten dürften und ob wir zusammen grillen könnten, um in Raphaels Geburtstag rein zu feiern. Ihre Eltern hatten kein Problem damit und bereiteten später sogar schon alles für uns vor. Wir wollten für alle einkaufen gehen und dann zu Nehle fahren.

Dort angekommen konnten wir erstmal alle intensiv duschen gehen und uns warme Pullies von Nehle drüberziehen. Nach dem regnerischen Tag war das genau das richtige. Dann bereiteten wir das Essen vor. Es gab zwei Grills, auf dem einen konnten wir Fleisch, Grillkäse und Baguettes garen und auf dem zweiten eine Gemüsepfanne und gefüllte Champignons. Dazu gab es Hummus und weitere Aufstriche. Es gab so viel Auswahl es war fantastisch.

Nach dem Essen war es spät geworden, sodass es bald Mitternacht war. Daher bereiteten ein paar das Geschenk für Raphael. Er hatte die ganze Zeit nichts mitbekommen und die kleine Überraschung war uns gelungen. Wir sangen zusammen ein Geburtstagslied und gratulierten ihm. Danach holte Nehle ihre Gitarre und Eliza ihre Ukulele heraus und wir sangen gemeinsam am Lagerfeuer ein paar Lieder. Das klappte weniger gut als mit Malte, weil Nehle und Eliza die Rhythmen nicht so beherrschten, aber dafür war es super lustig und wir hatten eine Menge Spaß. Wenig später wurde Elli, die nach der Veranstaltung auch wieder dazu gekommen war, von ihrer Mutter abgeholt und wir mussten sie verabschieden.

Da Gian und ich am nächsten Morgen früh wegmussten, gingen die meisten auch bald schlafen. Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns lange von den Anderen. Die schöne Zeit war nun endgültig vorbei und wir konnten das Ende nicht weiter nach hinten verschieben. Wir hatten aber direkt schon ein neues Treffen ausgemacht und brauchten nur noch ein passendes Datum finden, daher konnten wir uns auf ein Wiedersehen freuen.

Die Zeit mit diesen Menschen war sehr intensiv und schön. Wir konnten sehr viel voneinander lernen und mitnehmen. Jeder verstand sich mit allen gut, da unsere Interessen häufig übereinstimmten. Ich konnte viele neue Dinge lernen und für die Zukunft mitnehmen. Ich freue mich unglaublich sie alle bald wieder zu sehen.

Es war eine unglaubliche Zeit mit diesen verrückten und tollen Menschen, die ich nie vergessen werde <3

Hast Du schon mal einen Roadtrip dieser Art, vielleicht auch mit vielen Neuen Menschen, gemacht? Wie waren Deine Erfahrungen dabei und wie war eure Gruppendynamik? Erzähl mir gerne in den Kommentaren mehr dazu. 😛