Rückblick September 2021 – Letzte Vorbereitungen und Reisestart
Im September ist viel passiert, am Anfang habe ich gearbeitet und die letzten Vorbereitungen für meine bald startende Reise getätigt. Mitte September begann meine Reise, für mich immer noch unbegreifbar. In der ersten Woche habe ich mit Freunden aus Freiburg an einem Bergwaldprojekt in der Schweiz teilgenommen und anschließend kam meine Mama mit ihrem Camper Van in den Süden gefahren und wir haben einen Roadtrip durch Frankreich gemacht.
Anfang September – Arbeiten und letzte Vorbereitungen
Ich bin leicht gestresst, dreimal die Woche arbeite ich, den Rest der Woche verbringe ich damit, zu Ärzten und Ämtern zu rennen, um alle Dokumente zu bekommen und mich abzusichern. Am Wochenende treffe ich mich mit Freunden oder mache etwas mit meiner Familie. Gefühlt läuft die Zeit doppelt so schnell wie sonst und ich komme nicht vom Fleck.
Am Wochenende vor Beginn meiner Reise machen wir mit meinen Großeltern ein Abschiedsessen in unserem Stammrestaurant. Es ist sehr schön alle nochmal zu sehen, aber es liegt auch eine traurige Stimmung in der Luft. Kein Wunder, immerhin werde ich sie bald für mehrere Jahre nicht mehr sehen und wenn nur über den Laptop.
Kurz vor meinem Start packe ich meinen Rucksack vor, meine Kleidung kommt in den Camper Van, in die Schweiz nehme ich den kleinen Rucksack mit anderen Klamotten mit. So muss ich nicht so schnell waschen und muss nicht mein ganzes Zeug mitnehmen.
Mitte September – Reisebeginn und Freiwilligenprojekt in der Schweiz
Am 16.09.2021 geht meine Reise los. Ich fahre morgens nach Freiburg zu meinen Freunden. Der Abschied muss schnell gehen, wir sind spät dran und der Zug möchte fahren, aber immerhin meine Mama sehe ich bald wieder.
Schon einen Tag bevor das Freiwilligenprojekt startet wollen wir in die Schweiz fahren und entscheiden uns, Bern anzuschauen. Dort verbringen wir einen super Tag mit tollen Straßenmusikern, einer Demo für die Rente der Frauen und perfektem Wetter. Bern hat uns sehr gefallen, alle alten Gebäude sind noch erhalten und es gibt süße Sträßchen mit bunt bepflanzten Balkonen.
Am nächsten Tag fuhren wir nach St. Stephan und lernten die anderen Teilnehmer*innen kennen. Wir bekamen ein leckeres Abendessen, eine kleine Einführung in die Aufgaben der nächsten Tage und machten eine Vorstellungsrunde. Anschließend konnten wir uns mit den anderen austauschen. Alle waren noch zurückhaltender, aber es war trotzdem spannend, die Leute kennen zu lernen.
Morgens mussten wir immer früh raus, um halb 7 gab es Frühstück, damit wir uns mit den Bauern treffen konnten. Diese holten uns ab und fuhren mit uns in das Gebiet, in welchem wir an diesem Tag arbeiten würden. Wir teilten uns in kleine Gruppen ein und nach zwei Tagen wurden die Gruppen gewechselt oder neue Bauern kamen dazu. So mussten wir nicht die ganze Woche dieselbe Arbeit verrichten (bei meiner ersten Wahl wäre ich wahrscheinlich danach umgefallen 😀 ).
Die Arbeit mit den Bauern
Am ersten Tag wählte ich die Weidenpflege. Das Wetter war scheußlich, es regnete den ganzen Tag und da wir hoch in den Bergen waren, lagen die Temperaturen dementsprechend niedrig. Der Tag zog sich und unser Team wurde immer unmotivierter. Nachmittags waren wir unendlich froh, als unsere Bauern schon früher Feierabend machten und wir endlich unter eine warme Dusche konnten.
Am Tag danach waren wir im selben Team, arbeiteten aber an einer anderen Stelle und das Wetter wurde besser. Die Zeit verging dadurch zwar schneller und auch die Pausen waren toll, aber wir merkten unsere Knochen vom Vortag. Je weiter der Tag voranschritt, desto mehr Pausen legten wir ein und auch dieses Mal waren wir unglaublich froh, als das Wort Feierabend erklang.
Abends zurück in unserer Unterkunft tauschten wir uns über den Tag aus und was jeder gemacht hatte. Die Abende wurden trotzdem nicht lang, weil alle müde und kaputt waren.
Am dritten Tag wurden endlich die Teams neu gemischt. Dieses Mal wählte ich Rinnensäubern.
Endlich war hatte ich eine entspanntere Tätigkeit. Wir fegten buchstäblich angelegte Wasserrinnen und entfernten Erde, Äste und Blätter, sodass das Wasser wieder besser fließen konnte. Eine wichtige Aufgabe, sind die Rinnen verstopft, sucht sich das Wasser neue Wege und der Berg rutscht nach und nach ab. Außerdem drück das Wasser dauerhaft gegen einen Staudamm, der das im Tal liegende Dorf vom Wasser beschützt. Drückt durch ein unkontrolliertes Fließen zu viel Wasser auf einzelne Stellen, kann der Damm brechen und das Dorf zerstören.
Dinge über die wir vorher nie nachgedacht hatten waren hier essenziell, denn vor hunderten von Jahren wurden so viele Bäume abgeholzt, die für die Stabilisation der Berge und Erde sehr wichtig waren. Hätten die Menschen das nicht getan, müssten die Bewohner heute weniger Zeit investieren, um die Dörfer vor Lawinen, Wasser oder Geröll zu schützen.
Am letzten Tag wurden die Gruppen erneut gewechselt und wir mussten nur bis mittags arbeiten. Nachmittags bekamen wir eine Führung zu Lawinen und wie die Leute verhinderten, dass diese Dörfer mitreißen.
Unsere Aufgabe war zunächst aber erstmal wieder Weidenpflege, dieses Mal in einer großen Gruppe, sodass wir alle weniger machen mussten. Wir kamen gut voran, konnten uns unterhalten und kleine Pausen machen.
Später nahm uns der Förster mit auf eine Wanderung und erklärte uns die unterschiedlichen „Lawinenstopper“ die in den Jahren ausprobiert wurde. Er zeigte uns alle Berge im Umfeld und nannte die dazugehörigen Namen.
Zum Zvieri (Nachmittagssnack) wurden wir von den Bauern dann sogar noch auf eine kleine Pizza und einen Wein eingeladen und abends bekam jeder von uns ein Kilogramm selbstgemachten Käse. Wir waren alle überwältigt von den großzügigen Geschenken. Da wir freiwillig arbeiteten und nur Essen und Unterkunft dafür bekamen, hatten wir sonst nichts erwartet und freuten uns sehr.
Und so langsam wie der erste Arbeitstag verging, so schnell ging die Woche dann um. Am Nächsten Morgen packten wir unsere Sachen, tauschten Nummern aus und es gab eine letzte Abschiedsrunde.
Auf unserer Rückfahrt wollten wir noch eine kleine Wanderung einlegen, da wir das schöne Wetter in der Schweiz noch nutzen wollten. Wir suchten uns eine Route mit zwei schönen Seen bei Bern raus und genossen die letzten Blicke auf die Alpen.
Wenn Du mehr über das Bergwaldprojekt erfahren möchtest, schau hier vorbei. Wir haben an einem in der Schweiz teilgenommen, aber es gibt auch Projekte in Deutschland und Spanien, wir haben uns für die Schweiz entschieden, weil dort die wunderschönen Alpen sind und wir quasi kostenlos eine Woche in der Schweiz verbringen konnten.
Ende September – Roadtripstart durch Frankreich
In den letzten Septembertagen kam meine Mama mit dem Camper Van nach Freiburg gefahren und wir wollten unseren Roadtrip durch Frankreich starten. Am Morgen der Abfahrt passierte dann leider ein größeres Unglück, mein Laptop, den ich fürs Arbeiten, Schreiben und sonstige Sachen brauche, ging nicht mehr an.
Die Stimmung auf die nächsten Tage war kurzfristig im Eimer, doch ich wollte auch nicht länger in Freiburg verbringen, immerhin wollten wir noch bis Paris fahren.
Bald darauf fuhren wir los, nach Colmar, einer sehr schönen, alten Stadt mit vielen Fachwerkhäusern. Während der Fahrt regelte ich die Laptopsituation so gut ich in diesem Moment konnte. In der Stadt wollte ich mich dann auf andere Sachen fokussierten und nicht an das negative und stressige denken.
Nach dem kurzen Besuch ging es weiter Richtung Paris. Wir wollten außerhalb der Stadt schlafen und am nächsten Tag mit dem Zug ins Zentrum fahren. Müde von der langen Fahrt fielen wir abends einfach nur noch ins Bett.
Am nächsten Tag schauten wir uns Paris mit dem eingepackten L´arc de Triomphe von Christo an (nur deshalb hatten wir den Umweg gemacht) und noch weitere besondere Sehenswürdigkeiten wie den Eifelturm und die Notre Dame. Sonst konnten wir der Stadt nicht viel abgewinnen, sie ist riesig, laut, hektisch und alle Wege sind ewig lang. Wir waren froh, als wir abends wieder an unserem Van waren und schlafen gehen konnten.
In Paris bekommst Du unter 25, manchmal auch unter 30 Jahren, oft Ermäßigungen bei Museen oder Sehenswürdigkeiten, es lohnt sich also die Stadt im Jungen Alter zu besuchen, auch wenn Du kein*e Student*in bist.
Am nächsten Morgen schauten wir uns noch kurz das nahegelegene Schloss in Versailles von außen an, wir hatten noch eine lange Fahrt vor uns und es ist super von außen zu betrachten. Auch einen Blick in den Garten konnten wir werfen.
Falls Du mal in Versailles vorbeischauen willst, alle Bürger aus der Europäischen Union unter 26 Jahren können das Schloss kostenlos besichtigen.
Kurz danach ging es auch schon auf die lange Fahrt in den Süden. Bis Abends fuhren wir und schliefen an einer Walnussplantage.
Alle Unterkünfte haben wir über die App Park4Night gefunden. In Frankreich ist Wildcampen verboten und auch Camper Vans dürfen kein Campingverhalten zeigen, sondern nur parken. Bei Park4Night gibt es verschiedene Filter, nach denen Du suchen kannst und so fanden wir mit dem Traktor-Symbol oft sehr tolle, kostenlose Plätze bei Privatleuten, auf Plantagen.
Vorschau…
Und so schnell ist der September auch schon vergangen, es ist unglaublich, wie die Zeit vergeht, besonders, wenn Du Vorbereitungen triffst oder auf Reisen bist.
Im Oktober ging der Roadtrip mit meiner Mama weiter, bevor wir uns in Spanien trennen mussten, weil sie wieder zurück nach Hause fahren musste. Für mich geht es dann in Spanien weiter Richtung Gibraltar. Was ich dort alles erleben und wen ich kennen lernen werde, erfährst Du im nächsten Rückblick.
Sag mir gerne, wenn dir der Septemberrückblick gefallen oder ob dir etwas gefehlt hat. Falls du noch mehr Informationen zum Freiwilligenprojekt oder generell zum Bergwaldprojekt, schreib das auch gerne in die Kommentare. Hast Du schon mal einen Roadtrip mit deiner Mama gemacht oder mögt ihr lieber andere Reiseformate?