Rückblick Oktober: Ein Monat in Spanien
Der Oktober war vollgepackt mit positiven und negativen Erfahrungen und Erlebnissen. Anfang des Monats war ich mit meiner Mama noch in Frankreich und wir wollten im Camper über die spanische Grenze fahren. Dort wollten wir unsere letzten gemeinsamen Tage zusammen verbringen. Kurz darauf wurde das Laptopproblem zeitweise gelöst und ich reiste ein paar Tage mit einem neuen Reisepartner weiter. Ende Oktober war ich froh, etwas Zeit für mich zu haben und meine Gedanken ordnen zu können. Innerhalb eines Monats war ich von Frankreich über Barcelona und Valencia schließlich in Granada hängengeblieben. Bald würde es nach Gibraltar auf Bootsuche gehen.
Die letzten Tage in Frankreich
Anfang Oktober bin ich noch immer mit meiner Mama in Frankreich. Wir besuchen den Nationalpark Ardèche und wollen einen längeren Spaziergang machen. Unglücklicherweise leitet uns unser Navi mitten in die Pampa, wo kein Weg und nichts ist, außer ein verlassenes mini Dorf. Wir wollen trotzdem kurz anhalten und werden für den Umweg mit hunderten Esskastanien belohnt. Überall am Wegesrand stehen die Bäume und Kastanien liegen verteilt am Boden und wir können dem Drang nicht widerstehen, sie aufzusammeln.
Später fuhren wir zu dem eigentlichen Highlight des Parks, dem Felsentor Pont D´Arc de Ardèche. Dort war es in den letzten Jahren viel touristischer geworden, es gab einen großen Parkplatz und einen angelegten Weg direkt zum Wasser. Als meine Mama früher dort gewesen war, konnte sie das Felsentor nur über eine kleine Parkbucht an der Straße sehen.
Am nächsten Tag war ein vollgepackter Tag. Zunächst fuhren wir nach Orange und schauten uns das Amphitheater an, anschließend ging es nach Avignon. Dort besichtigten wir die kaputte Brücke und die alten Gebäude in der Altstadt.
Abends fuhren wir zum größten Aquädukt der Welt, den Pont du Gard.
Eigentlich kostet ein Besuch beim Pont Du Gard für eine erwachsene Person 9,50€. Das Ticket beinhaltet dann aber nicht nur das Aquädukt, sondern auch ein Museum und einen Film. Trotzdem finde ich das sehr teuer! Daher habe ich einen Tipp für dich, ich kann dir nicht 100% sagen, ob wir nur Glück hatten oder ob es immer so ist, aber wir kamen erst abends gegen halb 7 am Aquädukt an und alle Museen hatten bereits geschlossen. Es war auch niemand im Ticketoffice und wir konnten einfach durch die Anlage hindurchlaufen und uns das Pont du Gard kostenfrei anschauen. Museum etc. ist dann natürlich nicht drin, aber das war für mich sowieso nebensächlich.
Wenn Du dich über das Pont Du Gard informieren möchtest, schau einfach hier nach, denn in jedem Monat ist das etwas anders geregelt.
Auf der Suche nach Flamingos
Am letzten Tag in Frankreich fuhren wir in den Naturpark Camargue und begaben uns auf eine intensive Suche nach Flamingos, weißen Pferden und schwarzen Stieren. Pferde und Stiere waren leicht zu finden, auch wenn sie leider nicht mehr frei herumlaufen konnten, wie vor einigen Jahren noch.
Flamingos hingehen waren eine größere Herausforderung. Schlussendlich wurden wir dann doch noch fündig, aber erst, als wir unsere Suche schon fast aufgegeben hatten.
Im Internet findest Du viele Orte, an denen Flamingos zu finden sein sollen, dass heißt natürlich nicht, dass sich dort auch wirklich welche aufhalten, denn sie können sich im ganzen Gebiet frei bewegen. Was ich bei der Suche vermeiden würde, sind Naturparks, die damit werben, dass dort immer Flamingos zu finden sind. Diese füttern die Tiere meist zweimal am Tag an, sodass diese dortbleiben und die Touristen ihre tollen Fotos bekommen. Dadurch verlernen sie aber, selbst auf Futtersuche zu gehen und werden vom Menschen abhängig. In freier Wildbahn siehst Du die Tiere vielleicht nicht von ganz so nah, aber immerhin ist das Feeling echt und Du boykottierst Anlagen, die nicht nachhaltig handeln.
Es geht nach Spanien!
Am nächsten Tag ging es dann endlich nach Spanien. Wir waren schon 1500 Kilometer gefahren und konnten es gar nicht glauben das erste Mal am Strand zu sein.
Unser erstes Ziel in Spanien war Barcelona, dort schauten wir uns die Sagrada Familia vom Architekten Gaudi an, gingen in den Park Güell, in dem wir uns weitere Bauwerke von ihm anschauten und besuchten das Picasso Museum.
Abends fanden wir im gotischen Viertel ein veganes Biorestaurant, in dem wir uns niederließen. Geschafft von einem tollen, aber auch vollen Tag, fuhren wir nachts mit dem Zug wieder zurück zum Auto.
Laptopfund, Abschied und Arbeiten
Der nächste Morgen brachte freudige Nachrichten, denn mein Laptop war endlich bei dem Campingplatz angekommen, zu dem ich ihn habe schicken lassen. Wir fuhren dorthin und holten ihn ab. Den restlichen Tag verbrachten wir am Strand und suchten einen Platz für die Nacht.
Bald war der letzte Abend auch schon gekommen und ich packte meine Sachen langsam zusammen. Außerdem war meine erste Arbeitsphase angebrochen. Die nächsten Tage wollte ich daher auf dem Campingplatz verbringen, um den Strom nutzen zu können. Daher baute meine Hängematte so halb legal auf und verbrachte dort die nächsten Tage.
In den Tagen auf dem Campingplatz war ich froh über die Zeit für mich und die Ruhe vor anderen Menschen. Ich konnte mich auf die Aufgaben und meine Arbeit konzentrieren die schon länger fällig waren.
Neuer Reisepartner in Sicht
Mitte Oktober sollte es dann endlich weiter Richtung Süden gehen. Über Freundesfreunde hatte ich einen neuen Reisepartner gefunden, der auch gerade durch Spanien reiste und genau dieselbe Route hatte, wie ich. Wir wollten daher die nächsten anderthalb Wochen zusammen verbringen und gemeinsam nach Valencia reisen. Dort sollten sich unsere Wege wieder trennen und ich wollte alleine weiterziehen.
Wir trafen uns also in Barcelona und fuhren gemeinsam nach Tarragona, wo wir bei einem afghanischen Couchsurfing Host unterkamen. Wir blieben zwei Nächte, besichtigten die Stadt, lernten viel über die afghanische Kultur und lernten uns gegenseitig erstmal näher kennen.
Für die Tage danach hatten wir keine Unterkunft gefunden und so wollten wir wildcampen gehen.
Auch wenn Wildcampen in Spanien verboten ist, ist es dennoch eine tolle und günstige Möglichkeit, eine Übernachtung in der Natur zu finden. In manchen Orten ist es schwieriger wild zu campen, besonders in touristischen Gegenden solltest Du es in der High Season vermeiden, denn dann wird mehr kontrolliert. Bist Du aber in der Nebensaison oder in abgelegeneren Orten unterwegs, ist es oft kein Problem.
Nach kurzer Suche fanden wir einen schönen Platz an einem See, an dem wir für eine Nacht bleiben wollten. Wir bauten unser Zelt auf, gingen im See baden und flüchteten schnell vor den Mosquitos ins Zelt. Nachts besuchten uns einige Tiere vor dem Zelt, was ein mulmiges Gefühl in uns aufsteigen ließ.
Da wir leider nicht noch eine Nacht an diesem schönen Platz bleiben konnten, suchten wir uns einen Campingplatz für die nächsten zwei Nächte. Auch dort hatte mein Reisepartner nur wenig Lust, etwas zu unternehmen und so ging ich alleine auf Entdeckungstour.
Bald ging es dann schon nach Valencia. Dort hatten wir wieder eine Unterkunft über Couchsurfing gefunden und konnten bei einem Schweizer und einer Freundin für einige Tage bleiben.
In den letzten gemeinsamen Tagen sah ich meinen Reisepartner nur selten, jeder verfolgte seine eigenen Pläne. Ich schaute mir die Altstadt an, lief kilometerweit durch den länglichen „Flusspark“, und sonnte mich am Strand. Abends verbrachte ich Zeit mit den Hosts, einmal machte wir einen Spieleabend mit einer weiteren Freundin der beiden und am letzten Abend gingen wir in eine Strandbar.
Da ich in den Tagen in Valencia gemerkt hatte, dass mich nur wenig in der Stadt hielt, entschied ich mich, bald weiter zu ziehen und mit einem neuen Couchsurfing Host nach Denia zu trampen.
Trampen ist in Spanien leichter gesagt als getan. Nur wenige Spanier halten an und nehmen Tramper mit. Meistens sieht man den Autofahrern die Angst richtig an, wenn Sie an dir vorbeifahren und Du den Daumen heraushältst. Dennoch ist Trampen möglich, Du solltest nur etwas mehr Wartezeit als in anderen Ländern einplanen.
Auch wenn trampen in Spanien nicht so leicht ist, wollten wir es versuchen. Das größte Problem war, aus der Stadt heraus zu kommen. Nach langen warten nahm uns endlich ein Professor mit. Auch wenn er nicht direkt in unsere Richtung fuhr, nahmen wir alles was wir kriegen konnten. Er ließ uns in einer kleinen Stadt raus, in der wir wenig Hoffnung auf eine neue Mitfahrgelegenheit schöpften. Dennoch hielt nicht allzu lange Zeit später eine ältere Dame an und nahm uns mit.
Ein weiteres Mal hielt eine Familie mit zwei Kindern an und sagte wir könnten uns noch reinquetschen. So fuhren wir die nächsten Kilometer zu sechst im Auto.
Bald wurde es dunkel und wir hatten es immer noch nicht nach Deniá geschafft, wollten aber auch keinen Bus oder Zug nehmen, wir wollten den ganzen Weg mit trampen schaffen. Und bald kam auch unsere Rettung, zwei Frauen, etwas älter als ich, nahmen uns mit uns brachten uns sogar direkt bis zu unserer Unterkunft. Wir hatten es geschafft!
Am nächsten Morgen wollten wir uns zu einer Höhlenwanderung auf machen. Dafür liefen wir an der Küste entlang und konnten das tobende Meer beobachten. Nach ca. anderthalb Stunden kamen wir an der Cova Tallada an.
Bald war ich im Inneren der Höhle angekommen und merkte, dass diese sich über eine große Fläche ausbreitete und immer weiter in den Felsen hineinführte. Ich begab mich Schritt für Schritt weiter in die Dunkelheit und schaute, was sich dort befand.
Mein nächstes Ziel Ende Oktober war Granada. Nun war es nicht mehr weit bis Gibraltar und ich fing an, darüber nachzudenken, wie ich wohl am einfachsten ein Boot mit passenden Leuten finden würde, immerhin würde ich mit ihnen einige Tage zusammen auf engen Raum verbringen.
Aber zunächst schaute ich mir die Stadt an. Ich hatte wieder mehr Energie getankt und war bereit mir die Stadt genauer anzuschauen. Dennoch war mein Wunsch nach Natur und einer Wanderung noch nicht ausreichend erfüllt und so suchte ich nach möglichen Wanderungen in Granada und der Sierra Nevada.
Über das Hostel lernte ich eine Einheimische kennen, die viele Wanderungen in die Umgebung kannte. Diese Person organisierte außerdem seit einiger Zeit Gipsy Dinner im Viertel Albaicín. Diese einmalige Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen und so bereitete ich mich abends auf das Dinner vor.
In vielen Hostels in Granada gibt es Whatsapp Gruppen, in welchen Du viele Tipps bekommen kannst. Ich habe diese Person auch über eine solche Gruppe kennen gelernt, da sie in vielen dieser Gruppen ist. Falls Du in Granada an einem Gipsy Dinner teilnehmen möchtest findest Du ihren Kontakt einfach über eine dieser Gruppen.
Gemeinsam mit anderen Digital Nomads ging ich zum Hügel, auf welchem viele der Gipsys in Höhlen leben. dort wurden wir herzlich empfangen und bekamen einen selbstgemachten Sangria. Bis das Essen fertig war, konnten wir Teilnehmer uns untereinander genauer kennen lernen.
Später gab es ein traditionelles Gipsy Gericht, etwas Couscous ähnliches mit Melone und Grillgemüse mit Kartoffeln und Brot, alles super lecker! Unsere Gastgeberin erzählte uns währenddessen etwas über ihre Geschichte und über das Leben in einer Höhle, was zugegebenermaßen sehr gemütlich aussah.
In den nächsten Tagen schaute ich mir weiter die Stadt an und machte eine längere Wanderung in Granada. Hinter der Alhambra gab es ein großes Gebiet, welches sich sehr gut zum wandern anbietet.
Auch in die Sierra Nevada schaffte ich es ein paar Tage später. Querfeldein lief ich durch die faszinierende Landschaft, die auch bei regnerischem Wetter grandios war.
Den letzten Abend in Granada, Halloween, verbrachte ich nicht mit feiern gehen, sondern ich malte mit ein paar anderen aus dem Hostel ein Bild. Anschließend interpretierten wir unsere Kunstwerke und hatten eine menge Spaß.
November Vorschau…
Am nächsten Tag wollte ich nach Gibraltar fahren. Dort wollte ich nach einem Segelboot suchen, welches mich mit auf die kanarischen Inseln bringen konnte. Dort lernte ich viele andere Hitchhiker kennen, die ebenfalls den Atlantik überqueren wollten.
Wie mein erstes Segelabenteuer ausgegangen ist, erfährst Du im nächsten Rückblick.