Schottland Kurztrip No.2 – Der Westen
Die ersten Wochen unseres Auslandssemesters gingen vorbei und wir hatten weiterhin sehr wenig Uni. Dafür mussten wir relativ viele Essays bearbeiten und abgeben. Das erste war direkt nach 2 Wochen fällig. Dennoch wollten wir, nachdem wir unsere Unterkunft wechselten und weniger zu tun hatten, einen zweiten kleinen Trip, dieses Mal in den Westen von Schottland, unternehmen.
Wieder planten wir verschiedene Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten ein, buchten einen Mietwagen und schon konnte es losgehen. Für die 4 Tage packten wir nur einen kleinen Rucksack und Jutebeutel, da wir nicht zu viel Zeug mitnehmen wollten und wir kaum richtige Rucksäcke fürs Reisen dabeihatten. Aber es passte irgendwie immer alles ins Auto und so war es gut.
Der Plan für die Reise war, nach Fort William zu fahren und von dort aus, mit vielen kleinen Stopps, weiter Richtung Süden und schließlich wieder nach Edinburgh zu gelangen. Wieder holten wir den Mietwagen am Flughafen ab (wir hatten den selben Wagen nur in grau). Da es wieder Nachmittag geworden war, fuhren wir direkt zur Unterkunft. Diese war ein über Airbnb gebuchtes Gasthaus, in dem wir eine Mini-Wohnung für uns hatten. Mal wieder waren wir von dem Luxus überrascht, da wir eigentlich immer die billigsten Optionen buchten, die wir fanden.
Da wir zu dritt waren, lohnte es sich oft, Familienzimmer oder Dreier-Zimmer zu buchen, die oft mehr Komfort hatten. Im Vergleich zu Hostels oder anderen Unterkünften waren sie dennoch Preisgünstiger.
Am nächsten Tag wollten wir uns in Fort William etwas umschauen. Dort gibt es die Ruine Old Inverlochy Castle, welche kostenlos zu betreten ist. Einen kurzen Stopp ist sie wert, aber am Ende auch nur eins von den vielen Schlössern in Schottland.
Viel interessanter wurde es für uns, als wir zum Glenfinnan Viadukt fuhren. Dies ist nämlich die berühmte Brücke, an der Harry Potter gedreht wurde und Harry und Ron im 2. Teil mit dem Auto auf den Zug stoßen. Der Ort ist dadurch sehr bekannt und viele Touristen kommen dorthin, aber es lohnt sich, denn auch der See, der weiter unten liegt, ist in den Filmen vertreten. Es ist „der schwarze See“.
In der Nähe des Sees gibt es Parkplätze (weiter oben auch kostenfreie) und von dort aus gibt es verschiedene Wege. Einmal gibt es einen Ausblick von unten und einen von oben (dieser ist der von den bekannten Bildern), beide sind lohnenswert.
Weiter ging es zu den Steall Falls. Diese liegen mitten im Nirgendwo und eine kleine Straße führt zunächst zu einem kleinen Parkplatz. Dort geht es nur noch zu Fuß weiter und man läuft um die 45min. Wir wussten das leider nicht und dachten es wären vielleicht 10 oder 20min. Wir liefen also den kleinen Weg entlang und hielten Ausschau nach einem möglichen Wasserfall der ewig nicht kam. Es gibt zwar Wasserfälle und manchmal dachten wir, wir hätten den richtigen entdeckt, aber wir wurden immer wieder enttäuscht.
Leider auch nicht der richtge Wasserfall…
Man muss wirklich bis ganz zum Schluss des Weges laufen und kommt dann in einem Tal an, wo man auf den Wasserfall stößt. Der ist auch sehr schön, aber noch viel interessanter, ist ein Drahtseil, was über den Fluss gespannt ist und worüber man laufen kann. Das mussten Michelle und ich natürlich direkt auch mal ausprobieren.
So kletterten wir an dem Gestell hoch und zuerst versuchte ich mein Glück. Oben gab es zwei Seile zum Festhalten, aber wir waren nicht gesichert und wären wir aus dem Gleichgewicht geraten, hätten wir im Fluss gelegen, der sicherlich eiskalt wäre. Das Seil war ca. 10-15m lang und auf der Mitte fing es an zu wackeln. Ich schaffte es auf die andere Seite und freute mich, dass ich trocken angekommen war.
Nun musste ich nur noch wieder zurück. Auch dieses Mal kam ich ohne Probleme auf der anderen Seite an und kletterte von dem Gerüst runter. Auch bei Michelle verlief alles sehr gut und es war faszinierend zuzuschauen. Als wir beide wieder auf der richtigen Seite angekommen waren, machten wir uns auf den Rückweg zum Auto. Dadurch, dass wir die längere Wanderung nicht eingeplant hatten, war die Zeit etwas knapp geworden.
Wir hatten noch ein paar kleine Stopps an diesem Tag geplant und so fuhren wir weiter. Auf dem Weg nach Oban, wo unser Tagesziel sein sollte, hielten wir bei einer Bergformation, die „the three sisters“ heißt. Der Grund ist, dass der Berg mehr oder weniger drei Peaks hat.
Nach einem kurzen Fotostopp ging es immer weiter in eine verlassene Landschaft. Wir wollten an einen Ort, an dem eine Szene von dem Film „James Bond 007 – Skyfall“ gedreht wurde. So richtig fanden wir die Stelle nicht, aber die Gegend war auch so unglaublich schön. Da es bald dunkel werden würde und wir noch zu einem Castle fahren wollten, fuhren wir schließlich zurück.
Unter letzter Halt war Kilchurn Castle. Dies liegt in der Nähe von Oban und ist eine verlassende Ruine direkt an einem See. Es war bereits spät für schottische Verhältnisse, daher war das Schloss bereits geschlossen und besuchte keiner außer uns war dort. Wir schauten es uns von außen an und betrachteten die bald untergehende Sonne. Anschließend fuhren wir nach Oban in unser gebuchtes Hostel.
Oban ist eine süße City direkt am Meer. Mit ihren 8.500 Einwohnern ist sie eine der größten Städte in der Gegend. Es gibt einen kleinen Hafen und man kann einen schönen kleinen Spaziergang durch das Zentrum machen. Da wir so spät ankamen suchten wir noch etwas zu essen und schauten uns die bereits geschlossenen Geschäfte an.
Bevor wir am nächsten Morgen weiterfahren wollten, fuhren wir noch auf den kleinen Hügel in Oban, auf dem der McCraig´s Tower thront. Dieser sieht aber eher wie ein Amphitheater aus, anstatt wie ein Turm. Statt hoch in die Luft zu ragen, ist es die Breite, die auffällt. Innen ist ein kleiner Garten gepflanzt und durch die Tore im Turm, die zu einer Aussichtsplattform führen, kann man über ganz Oban schauen. Von dort aus sieht man auch die vielen Inseln, eine davon werden wir uns Zukunft noch besuchen.
Ausblick auf die City
Anschließend fuhren wir Dunstraffage Castle. Dies sollte eigentlich 6 Pfund pro Person kosten, aber es gab keine Kontrolle, sodass wir einfach so hineingingen. Wir liefen durch den Innenhof, schauten uns die Turmzimmer und die Dungeons an.
Für die Weiterfahrt entschieden wir uns, abgelegene Straßen zu nutzen, um zur Clachan Bridge zu fahren. Diese ist sehr alt und im typisch schottischen Stil erbaut. Dort hielten wir ein paar Minuten an, machten ein paar Fotos und fuhren weiter.
Da wir an diesem Tag viele Kilometer mit dem Auto gefahren waren, war unser letzter Stopp, der Crarae Woodlands Garden. Dieser kostete wieder 6 Pfund, welche wir dieses mal investierten. Die Frauen in dem Shop gaben uns eine Karte, in der drei Wege eingezeichnet waren die durch den Park führen sollten. Wir entschieden uns für die mittlere Strecke, welche ca. 45min dauerte.
So liefen wir durch den Park und schauten uns die Vielfalt von Bäumen und Pflanzen an. Nachdem wir den Rundweg beendet hatten, liefen wir noch einmal durch den kleinen Shop und fuhren dann weiter in die nächste Stadt. Dort hatten die ein weiteres Airbnb gebucht. Es war eine kleine Wohnung für uns allein, da die Besitzerin mehrere Wohnungen für Urlauber vermietete. Mit einem Code konnten wir die Tür öffnen und es uns drinnen gemütlich machen. Es gab eine kleine Küche, ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer. Im Kühlschrank stand uns Milch zur Verfügung und Saucen für Nudeln. Das war perfekt für uns, da wir nicht mehr einkaufen mussten. Wir kochten eine Kleinigkeit und schauen uns einen Film auf dem Fernseher an. Anschließend gingen wir alle schlafen.
Am nächsten Morgen fuhren wir bei einem weiteren schloss vorbei und anschließend ging es zurück, Richtung Edinburgh. Auf dem Weg dorthin machten wir einen weiteren Stopp beim Doune Castle, welches aus der Serie „Game of Thrones“ und „Outlander“, bekannt ist. Da dies aber relativ teuer und überfüllt war, entschieden wir uns einmal außen herum zu laufen und anschließend weiterzufahren.
Erstmal wurden noch die letzten Essenvorräte zusammengekratzt und gefrühstückt 😀
Weiter ging es noch zum Blackness Castle. Dies ist ein weiterer Ort aus der Outlander Serie und da ich diese sehr gut finde, durften wir das natürlich nicht auslassen. Das Schloss liegt direkt am Meer und ist in der Form eines Schiffes, aufgebaut. Von Vorne sieht es klein aus, aber innen erkennt man die wahre Größe des Castles. Wie zahlten wieder 6 Pfund und gingen hinein. Es gab einen großen Platz im inneren und eine riesige Festungsmauer drum herum. Über diese konnte man laufen und aus Meer schauen.
Von Vorne wirkt es relativ klein…
Auch die Türme konnten wir besichtigen, die Räume waren noch genauso vorhanden, wie vor ein paar Hundert Jahren (es standen nur keine Möbel mehr drinnen). An einer weiteren Stelle gab es ein Tor, wodurch man zu einer Brücke gelangte, von der aus man das Schloss aus einer anderen Perspektive sehen konnte. Da das Wetter nicht besonders gut war, besuchten an diesem Tag nur wenige das Castle und wir hatten das Schloss fast für uns.
…von hier sieht das Schloss gleich viel größer aus
Danach wollten wir relativ schnell weiter, da wir unbedingt noch einkaufen wollten. Von unserer Unterkunft in Edinburgh mussten wir ca. 20min zum nächsten Supermarkt laufen und da wir gerade ein Auto zur Verfügung hatten, wollten wir vor allem Getränke auf Vorrat mitnehmen. Da wir aber nachmittags das Auto wieder am Flughafen abgeben mussten, wurde die Zeit doch etwas knapp. Wir rechneten aus, dass wir ca. 15min im Laden zum Einkaufen hatten und so rannten wir fast durch den Supermarkt und packten das nötigste an Essen und viele Getränke in die Einkaufswagen. wir legten alles auf ein Fließband und hofften, dass die Kassierer schnell sein würden. Schnell ging es dann wieder zum Auto, wo wir alles hineinwurfen und zu unserer Unterkunft fuhren.
Die Zeit rann und wir waren bald in Verzug. Wir luden die Sachen im Haus aus und fuhren zum Flughafen. Wir waren um die 15min zu spät und hofften, dass wir nicht draufzahlen mussten oder andere Mängel entstehen würden. Aber alles lief entspannt ab. Die Leute der Autovermietung schauten nicht mal auf die Uhr, sondern nur darauf, ob wir Kratzer oder ähnliches verursacht hatten.
Als alles geregelt war, konnten wir in Ruhe wieder zu unserem Haus fahren und die Einkäufe und alles Weitere ausräumen und verstauen.
Ein weiterer schöner Kurztrip, auf dem wir viel sehen konnten. Am Ende wurde es zwar etwas stressig, aber uns war es das auf jeden Fall wert. Ich war sowieso glücklich, da wir an Drehorten von Harry Potter und Outlander waren, besser konnte es fast nicht laufen. 😀
Hier kannst Du nachlesen, was ich bei der Reise mit meinen Eltern erlebt habe.
Welche von den Orten hast Du auch schon mal im Westen von Schottland besucht und welche waren noch neu für Dich? Schreib mir gerne in den Kommentaren, was Dir am besten gefallen hat.
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