Vietnam

Ein Abenteuer in Sapa

Meine Zeit in Vietnam ging bald zu Ende, aber ich wollte unbedingt noch einen Ausflug in den nördlichen Teil von Vietnam machen. Von dort hatte ich so viel gehört und am liebsten hätte ich mehr Zeit gehabt, aber es sollte so sein, dass es nur zwei Tage waren. So wollte ich eine der Perlen von Vietnam – Sapa – besuchen.

Auf nach Sapa

In Hanoi buchte ich einen Bus in den Norden, packte einen Tagesrucksack mit den nötigsten Dingen und ließ meinen großen Backpack im Hostel stehen. Dann konnte es losgehen und ich wartete vor dem Hostel auf meinen Abholer. Der ließ sich Zeit, wodurch ich ungeduldig hin und herlief. Dann kamer mit einem Scooter und wir fuhren zum nächsten Stopp. Dort wartete ein sehr alter Van auf uns, ein paar andere Backpacker waren schon dort. Alle zusammen fuhren wir nun zum richtigen Reisebus, wo weitere Reisende warteten.

Die Landschaft auf dem Weg nach Sapa war wunderschön, das Land ist grün und der Himmel blau. Sapa liegt in den Bergen und überall gibt es Reisplantagen, die die Hügel hinaufwandern. Die Stadt Sapa ist dabei nicht das eigentliche Ziel, von dort aus mietete ich einen Scooter und fuhr in die verlassene Landschaft, in der immer wieder ein paar Dörfer auftauchen. Ich hatte ein Homestay bei einer vietnamesischen Familie gebucht und zu dem Dorf, in dem dieses Homestay lag, war ich nun unterwegs.

Mit dem Scooter zum Homestay

Ich war froh, nicht viel Gepäck dabei zu haben, denn es war eine meiner ersten Fahrten auf einem Roller und die Straße war katastrophal. Du kannst es Dir wie eine teils matschige, teils staubtrockene „Gravelroad“ vorstellen. Ab und zu floss ein Wasserfall über die Straße (ist das normalste der Welt), auf der einen Seite steigt ein Berg in die Höhe und auf der anderen Seite geht ein Abgrund steil in die Tiefe. Es gab riesige Schlaglöcher, denen ich immer wieder ausweichen musste. Oben drauf war es auch noch nebelig und regnete ab und zu. Diese ganzen Herausforderungen wurden dafür mit einem grandiosen Ausblick belohnt, sodass ich immer wieder anhielt um Fotos zu machen.

Einmal hielt ich bei einer Gruppe Asiaten an, die gerade Fotos machten und frage sie, ob sie auch eins von mir machen würden. Gleich wurden alle Handykameras gezückt, mir wurde eine Kappe aufgesetzt und schon wurde nicht nur von meinem Handy Fotos gemacht, sondern von vielen anderen auch. Ich war schon fast eine Attraktion, etwas komisch, aber naja. 😀

Nach Sapa und in die Region kommen mittlerweile viele Touristen, diese müssen, um in die schönen Dörfer zu gelangen, bis zu einer bestimmten Uhrzeit einen „Eintrittspreis“ zahlen. Dieser wird bei jedem Dorf neu erhoben und ist nicht ganz billig. Ich wollte das umgehen und fuhr mit dem Scooter nur in Straßen ab, die kostenfrei waren und auf denen ich trotzdem die Landschaft erkunden konnte (gibt nicht sonderlich viele davon). Doch durch das Wetter konnte sich mir leider nicht die komplette Schönheit der Umgebung zeigen.

Eine Nacht im Homestay

Als die Zeit soweit war, fuhr ich zum Homestay und lernte die anderen Traveller kennen. Ich bekam ein Doppelbett für mich allein (voll der Luxus!). Das Bett war von einem Fliegennetz umgeben und das „Zimmer“ mit Tüchern abgesteckt. Die anderen „Zimmer“ waren gleich daneben hinter weiteren Tüchern.

Abends bereitete die Familie für die Gäste ein tolles vietnamesisches Essen zu. Der ganze Tisch war voller Leckereien und die Frauen hatten sicherlich Stunden in der Küche verbracht. Dazu bekamen wir alle einen Reisschnaps (grrr). Wir tauschten uns darüber aus, woher die einzelnen Gäste kamen und kamen ins Gespräch.

In Vietnam ist irgendwann das Singen von Karaoke Mode geworden und so hatte auch der Homestay Vater ein Karaoke Mikrofon. Nach dem Essen und weiteren Reisschnäpsen wollte er, dass wir alle Karaoke singen. Wir anderen waren nicht ganz so davon überzeugt und konnten ihn gerade noch überreden, es erst am nächsten Tag zu machen. Zu gerne wäre ich noch eine weitere Nacht geblieben, um zu sehen wie alle Karaoke singen, aber leider musste ich am nächsten Morgen wieder zurück in die Hauptstadt fahren. 

Und es geht wieder zurück

Am Tag darauf gab es ein leckeres Frühstück und ich unterhielt mich mit einer Deutschen. Sie hatte zuvor eine Rollertour über mehrere Tage gemacht und sich dabei schwer am Knie verletzt und wollte sich hier nun ein paar Tage ausruhen. Anschließend packte ich meine wenigen Sachen und machte mich wieder auf den Rückweg. Das Wetter war besser geworden und jetzt konnte ich beim Zurückblicken nochmal die schöne Landschaft bestaunen.

Wo fährt der Bus ab???

Wieder in Sapa angekommen brachte ich den Roller zurück, diskutierte mit den Besitzern über den Preis und schaute mir danach die Stadt an. Ich hatte noch genügend Zeit bis ich meinen Bus zurücknehmen würde. Eine Stunde bevor ich den Bus nehmen wollte schaute ich mich nach dem Abfahrtsort um. Mein Hostel hatte mir die Adresse aufgeschrieben und so schaute ich bei Google Maps, wo die Straße lag. Das kuriose war nur, das mich die Navigation an alle Orte schickte, aber nicht an die Abfahrtsstation, die Stadt ist nicht besonders groß und es gab nicht viele mögliche Orte wo Busse abfuhren, aber irgendwie war es verhext.

Ich fragte viele Menschen, doch die einen verstanden mich nicht richtig, konnten die Schrift nicht lesen oder wussten selber nicht, wo diese Straße lag. Die Zeit verging wie im Flug und ich fang diese einfache Straße einfach nicht. Langsam kam Stress in mir auf, was wenn ich diesen Bus verpassen würde und noch eine Nacht hierbleiben müsste? Darauf hatte ich wenig Lust und so fragte ich weiter und rannte von A nach B und von B nach C.

Dann 5min. bevor der Bus losfahren sollte traf ich auf 4 freundliche Frauen, die mir den Weg versuchten zu erklären. Es war meine letzte Chance und so rannte ich die Straße hoch und wieder runter und dann endlich, dort war der Bus. Die Menschen stiegen gerade ein und ich hatte es eben noch so geschafft. Ich war komplett fertig mit der Welt. Ich war so froh, in diesem Bus sitzen und mich ausruhen zu können. Als der Bus losfuhr konnte ich tief durchatmen. Nun würde es wieder nach Hanoi und meinen restlichen Sachen gehen.

Und so ging mein Abenteuer in Sapa doch noch glimpflich zu Ende.

Ist Dir auf Reisen schon mal eine Situation wie diese passiert, dass Du einfach die richtige Stelle nicht gefunden hast? Was macht oder denkst Du in solchen Momenten? Schreibe mir Deine Erfahrungen gerne in die Kommentare. Warst Du vielleicht auch schon einmal in Sapa und konntest die wunderschönen Reisfelder besichtigen? Ich freue mich auf einen Austausch mit Dir. 😀